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Galileo Galilei

Das gesamte Leben des Physikers, Mathematikers, Astronomen und Philosophen Galileo Galilei ist untrennbar mit der Toskana verbunden. Er wurde 1564 in Pisa geboren und starb 1642 in der Nähe von Florenz. Nach einem Noviziat bei den Benediktinern und einem abgebrochenen Medizinstudium studierte Galilei ab 1584 Mathematik in Florenz und erhielt 1589 eine Stelle an der Universität von Pisa, drei Jahre später an der von Padua.

Erst 1610 kehrte er in die Toskana zurück: Cosimo II. de‘ Medici ernannte ihn zum Hofmathematiker von Florenz. Seitdem konnte sich Galilei seinen Forschungen widmen. Bereits in den Jahren zuvor hatte er Vorläufer von Thermometer und Rechenschieber konstruiert und, in Anlehnung an die Erfindung des Niederländers Jan Lippershey, auch ein Fernrohr. Damit beobachtete er auch die Himmelskörper und war somit der erste Astronom, der sich nicht auf die Sehkraft der eigenen Augen verließ. Ihm gelangen revolutionäre Erkenntnisse: So entdeckte er vier Jupitermonde, die Beschaffenheit der Milchstraße (als ein Gebilde aus einzelnen Sternen), die Venusphasen und die Sonnenflecken. Schon früh glaubte er außerdem an das heliozentrische Weltbild gegenüber dem vorherrschenden ptolemäischen. Seine astronomischen Beobachtungen konnten diese Vermutung jedoch zunächst nicht beweisen. 1616 unternahm die Römische Inquisition drastische Schritte gegen die kopernikanische Lehre: Sie durfte fortan nicht mehr als Tatsache behauptet werden, sondern in allen Veröffentlichungen musste der modellhafter Charakter des heliozentrischen Weltbilds betont sein. Unter diesen Bedingungen sollte auch Galileo Galilei weiter über die kopernikanische Lehre publizieren dürfen. Papst Urban VIII. (Kardinal Maffeo Barberini) selbst war ein Bewunderer und Schirmherr Galileis – allerdings nur so lange, bis 1632 Galileis „Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme“ erschien, in dem er seine Ideen über das kopernikanische System darlegte.

Die Tatsache, dass er die Verteidiung des geozentrischen Weltbildes und die persönlichen Ideen des Papstes in seinem Dialog dem Dummkopf Simplicius in den Mund legte, ließen ihn jedoch den Schutz Urbans verlieren und seine Schrift als eine Verteidigung des kopernikanischen Systems erscheinen. Das brachte ihm eine Vorladung vor die Römische Inquisition ein, die ihn schließlich zu lebenslänglichem Hausarrest verurteilte. Seine letzten Jahre verbrachte er in Siena und schließlich in Arcetri bei Florenz, wo er schließlich auch – mittlerweile erblindet – starb.

Galileo Galilei

Galileo Galilei ©iStockphoto/Vladimir Daragan

Neben seinen astronomischen Beobachtungen beschäftigte sich Galileo Galilei auch mit der Bewegungslehre, der Kinematik, und dort vor allem mit der gleichmäßig beschleunigten Bewegung. Die Fallexperimente, die er am Schiefen Turm von Pisa durchgeführt haben soll, sind jedoch ein Mythos und werden von ihm selbst nicht erwähnt. Auch seine trotzige Bemerkung vor dem Inquisitionsgericht „Und sie bewegt sich doch“ ist ins Reich der Legende zu verweisen. Galilei begründete die Elastizitätstheorie und konstruierte bzw. skizzierte zahlreiche, teils herrlich komische Erfindungen wie automatische Tomatenpflücker. Dass er die Gezeiten durch die Zentrifugalkraft erklären wollte, die bei der Bewegung der Erde um die Sonne entsteht, und anders als Johannes Kepler an eine vollendet kreisfömige Umlaufbahn der Planeten glaubte, sind zwar Irrtümer in Galileo Galileis Theorien. Seine Beiträge zur modernen Naturwissenschaft sind jedoch nicht von der Hand zu weisen und in vielerlei Hinsicht hat er bedeutende Vorarbeit geleistet. Galileo Galilei ist eine der ganz größen Persönlichkeiten der Toskana.

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