Toskana – Ein Frühlingsmärchen in Farben
Was macht man, wenn man frisch verliebt ist, der Winter in Deutschland gerade ade gesagt hat und ein paar Tage Urlaub zur freien Verfügung stehen. Die Entscheidung war nicht schwer. In die Toskana sollte es gehen, dort wo sich die Temperaturen schon der 20°C Marke näherten und die Felder und Wiesen Anfang April in voller Blüte standen.
Erste Etappe – Santa Margherita
So entschlossen wir uns also kurzfristig, ohne irgendwelche Buchungen oder Reservierungen, so einfach drauflos zu fahren. Naiv mag der Eine oder Andere denken, aber wenn man die rosarote Brille aufsitzen hat, dann erscheint einem nichts ungewöhnlich. Also ging es ohne konkretes Ziel los. Die erste Etappe führte uns ans Mittelmeer nach Santa Margherita di Ligure. Wir wählten das Ziel, weil wir einen Abstecher nach Portofino machen wollten, das wir dann auch am folgenden Tag besuchten. Portofino ist immer einen Abstecher wert. Es gibt wohl keinen schöneren, romantischeren Ort an der nördlichen italienischen Mittelmeerküste. Das der Cappuccino am Hafen ein kleines Vermögen kostet, die Restaurants aus eben demselben Grund nur von außen zu bestaunen sind, verschmerzt man denn auch leicht. Alleine das Flair und die Stimmung in diesem Örtchen entschädigen für alles.
Und weiter in die Toskana
Noch eine Nacht und dann ging es weiter auf dem Weg zu unserem Ziel. Da die Zeit etwas begrenzt war, ließen wir touristische Hochburgen wie Pisa oder Florenz weitgehend unbeachtet. Ein kurzer Abstecher nach Florenz, wo uns die gut zweihundert Meter lange Schlange vor den Uffizien von einem Besuch abschreckte und ein kleiner Bummel durch die Altstadt mit Besuch des Doms genügten uns. Wir wollten endlich raus aus der Stadt und es uns irgendwo auf dem Lande gemütlich machen. Also ging es weiter durch das Chiantiland, nach Siena und dann in die Crete, die sich südlich von Siena erstreckt und mit ihren typischen Hügeln, Zypressen und vereinzelten Landhäusern das typische Bild der Toskana darstellt. Und wir wurden nicht enttäuscht. Es war Frühling, die Sonne schien von einem blauen Himmel und wo immer wir hinfuhren begegneten uns Farben. Roter Mohn, gelber Raps und ein Kaleidoskop weiterer Farben, die sich bis zum Horizont erstreckten und uns nötigten an jeder Ecke Halt zu machen, zu staunen und zu fotografieren.

Santa Margherita ©iStockphoto/robynmac
Am Ziel angekommen
Und wie es der Zufall manchmal so in sich hat, so führte er auch uns ein paar Kilometer außerhalb Sienas auf einer menschenleeren Strasse, die wir eigentlich nur der Aussicht wegen gewählt hatten, zu einem Schild, das den Weg zu einem Landgut mit Übernachtung wies. Nach einigen Kilometern auf einer Schotterpiste mit einer riesigen Staubwolke im Schlepptau, erreichten wir dann das Landgut und stellten zu unserer Überraschung fest, dass trotz der abseitigen Lage bereits eine Reihe von Autos dort parkten. Der Empfang im Haus war herzlich, man sprach englisch, und wir hatten die Wahl zwischen einer kleinen Ferienwohnung in einem Seitengebäude oder einem kleinen Einzelhaus, das wohl in früheren Zeiten mal ein Stall oder Geräteschuppen gewesen war, jetzt aber liebevoll restauriert und mit alten Möbeln bestückt, genau das war, was wir uns vorgestellt hatten. Und dann erst der Ausblick aus dem Fenster. Auf einem Hügel gelegen hatten wir von einem breiten Doppelbett aus einen direkten Blick auf die bunte Hügellandschaft und die Skyline von Siena in der Ferne. Besser und romantischer hätten wir es nicht treffen können. Da auch der Preis akzeptabel war, beschlossen wir, für den Rest unseres Aufenthalts dort zu bleiben.
Landschaft, Wein und gutes Essen
Da waren wir also im Herzen der Toskana, hatten ein Traumdomizil gefunden und fühlten uns einfach grandios. Ein kurzer Abstecher nach Siena, der Dom und die Piazza del Campo sind einfach ein Muss, und dann ging es hinein in die Crete. Hinter jeder Kurve, hinter jedem Hügel ein weiterer unvergesslicher Anblick. Farben, Zypressen, Landhäuser und dazwischen kleine, pittoreske mittelalterliche aber auch berühmte Ortschaften wie Pienza, Montalcino und Montepulciano, die wir uns natürlich nicht entgehen ließen und deren Weine wir ausgiebig kosteten. Und zwischendurch, hier und da in die Landschaft eingebettet, ein Gasthof oder eine Fattoria, die mit traumhaften Terrassen lockten und mit allerlei Köstlichkeiten aufwarteten. So vergingen die Tage und hätten ewig so weitergehen können. Aber auch dieser Urlaub nahm dann mal ein Ende.